Teil 1 Dünen, Kultur und Strand

Tunesien im Frühjahr 2024

Über die Schweiz geht es nach Genua auf den Campingplatz Villa Doria etwas außerhalb der Stadt, aber schön gelegen und ruhig, mit guter Zuganbindung in die Stadt.

Stadtbesichtigung und kulinarischer Streifzug durch Genua.

Wir haben zum ersten Mal eine organisierte Tour über Tropical Tours gebucht, da es weder erlaubt noch sinnvoll ist die Dünen der Sahara ohne tunesische Begleitung zu bereisen. Wir treffen die anderen Teilnehmer am Fährhafen in Genua.

Erstes briefing an Bord

In Tunis angekommen fahren wir noch weiter bis Kairouan, wo wir die erste Nacht im Hotel Continental verbringen. Wir schaffen es gerade noch vor Küchenschluss ins Restaurant.

Am nächsten Tag geht es nach Gafsa und weiter Richtung Metlaoui-Tozeur. Wir biegen jedoch vorher in die Oase Chebika ab, um ums den Wasserfall und das verlassene Dorf anzuschauen.

Die Vesperpausen wurden konsequent eingehalten 😉

Oase Chebika

Rose du sable

Unter dem Namen Wüstenrose werden die Mineralien Gips oder Baryt bezeichnet, deren Anordnung der tafelförmigen Kristalle plus darin eingeschlossenem Wüstensand an Rosen erinnert.

Unser erstes gemeinsames Camp in der Oase Chebika. Es war sehr windig, staubig und dann begann es leicht zu regnen. In der Nacht gab es Gewitter.

Am nächsten Tag geht es weiter nach Tozeur, wo wir uns eine Simkarte besorgen und Obst, Gemüse und Datteln einkaufen.

Weiter geht´s über den Chott el Djerid nach Kebili und schließlich Douz.

Das Chott el Djerid (arabisch شط الجريد, DMG Šaṭṭ al-Ǧarīd, auch Schott el Dscherid) ist ein Sedimentbecken innerhalb einer Depression mit Salzsee im Süden Tunesiens. Der See selbst wird in der Regel allein als Chott el Djerid bezeichnet. In der Antike wurde das Gebiet Tritonsee (Tritonis Lacus bzw. Tritonis Palus) nach dem Fluss Triton, der See bzw. Sumpf speiste, später auch Salinarum Lacus ‚Salzsee‘ genannt. Quelle wikipedia

Kunstwerke im Chott

Douz

Die Wüstenstadt am Rande der Sahara

Camping de Douz
Dieter bei der Essenzubereitung

Wir bereiten alles für die Wüste vor. Tanken, Wasser füllen, Wäsche waschen, duschen…Es ist sehr windig, diesig und staubig, in der Nacht wieder stürmisch und kalt.

Heute geht’s wegen der Vorbereitungen etwas später los zum Tembain, einem Tafelberg. Unterwegs machen wir in einem Café Pause, da einer der Teilnehmer Probleme mit seinem Auto hat. Hier gibt’s Mittagsvesper.

Durch die ersten Dünen gelangen wir zum Tembain. Unterwegs fahren sich die ersten fest, aber kein Problem, alle kommen problemlos wieder frei.

Tembain

Wir erklettern den Tembain, genießen die tolle Aussicht und machen unser Nachtlager fertig. Es stürmt schon den ganzen Tag. 

Dekanis, ein weiterer Tafelberg ist das heutige Ziel. Wir müssen ordentlich Gewicht reduzieren, denn wir sind einfach zu schwer. Der Inhalt des Dieselkanisters verschwindet in dem Tank eines Mitfahrenden und wir lassen ordentlich Wasser ab, das wir zum Spülen für die ganze Gruppe verwenden.

Lac Houidhat erreched

Am dritten Tag in den Dünen folgt der härteste Part zum Lac . Jeder bleibt mal stecken und wir helfen uns alle gegenseitig, das ist das Schöne in einer Gruppe.

Ob das wohl alles gut geht?

Hier noch ein Video, damit man sich das besser vorstellen kann.

Lac Houidhat, der Verlorene See

Hier haben italienische Gasfirmen in den 60 ern nach Gas gebohrt und sind auf eine Wasserquelle gestoßen, die seither sprudelt. Nach 3 Tagen Sand eine willkommene Erfrischung. Es hat sich sogar rudimentäre Infrastruktur hier gebildet, denn es ist das Ziel eines jeden Wüstenfahrers, es bis hierher zu schaffen.

Wir entspannen uns alle nach diesem aufregenden Tagestrip…

….und suchen uns einen schönen Übernachtungsplatz am Dekanis.

Am nächsten Tag geht es zurück durch die Dünen in die Oase Khsar Ghilane. Hier im Video sieht man, dass es nun schon bedeutend flüssiger läuft.

Faisal, einer unserer Guides und gute Seele
Zwischenstopp an einem Brunnen. Wir genießen alle das kühle Nass auf der Haut
Die Reifen müssen wieder aufgepumpt werden.
Leider hatte jemand aus einer anderen Gruppe nicht so viel Glück

Brot backen in der Wüste

Das Brot schmeckt köstlich.

Khsar Ghilane

Gemischte Gefühle, wir sind alle erleichtert, dass es jeder geschafft hat und traurig, dass es nun vorbei ist mit den Dünen. Auch haben wir unsere Guides sehr geschätzt , insbesondere Ali war uns eine große Hilfe und ein guter Freund.

Wir fahren nun nach Douz, wo wir uns endgültig von den Guides verabschieden und es wird wieder umgepackt in die dort zurück gelassenen Fahrzeuge unserer Tour Operator.

Da wir während des Ramadans unterwegs waren, hatten es unsere Guides tagsüber besonders schwer nichts zu trinken und zu essen. Wir erleben in Douz am Abend wie das Leben in der Stadt plötzlich pulsiert, man trifft sich im Café und genießt die gemeinsame Zeit.

Chenini

Ein wunderschönes teilweise verlassenes Berberdorf mit Höhlenwohnungen (Troglodyten) und einer weißen Moschee.  Sehr pittoresk.

Die Ghorfas sind kleine gewölbte Räume, aus denen die Ksour bestehen. Sie wurden für den individuellen Gebrauch genutzt und sind auch heute noch im Besitz von Familien. Ksour wurden nie als Behausungen genutzt, obwohl einige eng mit Troglodytendörfern verbunden sind. Mit einer schützenden Lehmschicht bedeckt, ist das Innere der Ghorfas oft mit Motiven und Symbolen verziert. Die Verwendung von Holz war selten, da es in der Gegend kaum Bäume gab.

Es geht weiter Richtung Süden zum Ksar Ouled Soltane, wo die Ghorfas vierstöckig sind und waagrecht in den Fels gebaut wurden.

Ksar Hallouf

Matmata

Unsere letzte gemeinsame Station mit der Gruppe. Wir wollen noch etwas im Süden bleiben, die Gruppe kehrt nach Deutschland zurück.

Es sind tatsächlich Wohnungen in diese Mulden gebaut worden, die die Familien von Hand ausgegraben haben.
Die Höhlenwohnungen von Matmata sind urgemütlich.
Rouladen, Bratkartoffeln und Rotkraut als Abschiedsessen, wie lieb von unseren Tour Operators!

Ein letztes gemeinsames Frühstück und wir müssen uns verabschieden. Zum Abschied schenkt mir Jutta noch ein Paar während der Fahrt gestrickte Socken, was mich sehr gefreut hat. Ich konnte die Socken noch weitere 8 Wochen jeden Abend gut gebrauchen.

Ein herzliches Dankeschön an alle aus der Gruppe für die abenteuerliche, tolle gemeinsame Zeit und ein ebenso großes Danke an unsere Tour Operator und Guides.

Wir fahren über Medenine nach Toujane, wo wir nur den Ausblick auf einer Anhöhe genießen wollten und mit einem tunesischen Teppich im Gepäck weiterfahren.

Der Teppich war einfach zu schön 😉

Djerba

Auf dem Campingplatz Ile de Djerba bleiben wir die nächsten 2 Tage und von dort erkunden wir die Insel .

Über die Römerbrücke auf die Insel
Der Campingplatz liegt bei einem Hotelkomplex und ist sehr gut ausgestattet.

Über Houmt Souk, die Haupstadt von Djerba geht es nach Erriad, genannt Djerbahood, wegen seiner Graffitis an nahezu jeder Häuserwand. Wir waren begeistert. Imposant war auch die Synagoge, die jetzt während des Gazakrieges besonders gut bewacht wurde.

Danach geht es weiter an der Küste entlang.

Tanken à la tunisien

Für uns waren zwei Tage auf Djerba genug. Begeistert hat uns Erriad, aber jetzt zieht es uns bereits wieder mit Macht zurück in den Süden. Ali, unser hauptverantwortlicher Guide hat uns zum Essen mit der Familie eingeladen. Wir werden ihn auf alle Fälle noch einmal besuchen.

Jedoch gibt es auf der Strecke dahin jede Menge Ksour zu besichtigen. Über Zarzis geht es nach Ben Guerdane an der flachen, vermüllten Küste entlang und dann Richtung Smar. Hier biegen wir zum Ksar El Ain ab. In der Ferne sieht man schon die Berge.

Weiter geht’s zum Ksar Aoun sowie weiteren Ksour. Am Ksar Yehkzer auf dem Jebel Ablad finden wir einen perfekten Übernachtungsplatz an einer  Burganlage und rechtzeitig zum Kaffee. Es ist fantastisch und friedlich.

Ksar Yehkzer

Küche

Beseelt von diesem wunderschönen Ort wachen wir nach ruhigem langen Schlaf bei Nebel und feuchter Luft auf. Wir frühstücken Müsli und fahren dann gemütlich zum Ksar Ezzahra. Ein sehr beeindruckender Ksar mitten im Ort. Die Leute sind wie überall im Süden sehr freundlich. Über Mghit geht es zum Ksar El Maztouria, wo man noch die alten Mühlen erkennen kann. Ksar Ouled Aoun ist ebenfalls schön mit Treppen in den Ghorfas. Und dann geht’s nach Tataouine zum tanken und einkaufen.

El Maztouria
Unser Übernachtungsplatz mitten im Nichts.

Auf einsamer Piste gelangen wir zurück nach Khsar Ghilane.

Die Gedenkstätte für General Leclerc

Infos zur Schlacht von Khsar Ghilane im 2. Weltkrieg findet man hier.

Was für ein Genuss

Es geht zurück nach Douz, wo wir mit Ali und seiner Familie einen unterhaltsamen Abend verbringen und üppig bewirtet werden.

Schneepflug im Einsatz

Am nächsten Morgen fahren wir ohne Frühstück weiter bis Tozeur. Wir sind Beide noch so gesättigt von dem reichhaltigen und vor allem durch den Ramadan bedingt, späten Mahl.

Über Kebili geht es noch einmal zum Chott el Djerif, dem Salzsee und wir legen einen Zwischenstopp im Canyon Degueche mit seinen zwei Marabouts Sidi Bouhlel und Sidi Ben Abbes ein.

Touzeur und das Ende des Ramadans

Wir kommen bei Chiheb auf seinem liebevoll gestalteten Campingplatz in einer Oase unter. Chiheb hat in Deutschland studiert und sein ganzes Berufsleben dort verbracht, ist unheimlich lustig und seine Mama bringt mich ebenfalls zum Schmunzeln. Eine äußerst willensstarke Tunesierin, die sich mit uns per Mimik und Gestik unterhält.

Am Abend genießen wir in der Stadt im Restaurant Dar Deda leckeres Chakchouka und nach 19 Uhr erwacht die Stadt zum Leben. Es wird kräftig das Ende des Ramadan gefeiert. Eine entspannte, angenehme Atmosphäre.

Nach nettem Frühstück mit Chiheb und seiner Mutter fahren wir nach Nefta zur Star Wars Kulisse.

Nefta, Star Wars Kulisse

Faszinierende Landschaft

Zurück in Tozeur gönnen wir uns eine Shawarma und fahren weiter bis Metlaoui, wo es einen neu eröffneten Campingplatz geben soll.

Metlaoui

Camping Caprapicti

Kaum sind wir auf dem Campingplatz angekommen, trifft eine Gruppe junger Männer mit Ziege ein. Sie haben den Platz gebucht und möchten Eid El Fitr hier feiern. Es wird zu einem lustigen, interessanten und von gegenseitigen Respekt geprägter Nachmittag und Abend. Einer unserer schönsten Abende in Tunesien.

Die Ziege wird geschlachtet und wirklich alles von dem Tier wird verwendet und gekocht.
Wir essen alle gemeinsam und tauschen uns über verschiedene Lebensgewohnheiten aus.

Lalouza El Kahena Camping

Auf der Weiterfahrt am nächsten Tag schauen wir uns die Seldja Schlucht an. Hier kann man wunderbar wandern. Früher fuhr hier noch ein Zug für die Arbeiter der Phosphatmine.

Kurz vor Sfax beginnt es zu regnen und es regnet die ganze Nacht durch. Wir sind erst am Nachmittag in Lalouza auf dem kleinen Parkplatz bei einem Hotel angekommen, buchen uns noch eine warme Dusche und verziehen uns schon bald ins Auto.

El Djem

Mit einem Fassungsvermögen von 35.000 Zuschauern ist es das nach dem Kolosseum von Rom und dem römischen Amphitheater von Capua drittgrößte Amphitheater des Römischen Reiches. Es wurde 238 unter Proconsul Gordianus I. gebaut, jedoch nicht von den Römern, sondern von den reichen Einwohnern von El Djem. Die Römer hatten ein Amphitheater für 2000 Personen errichtet, dessen Reste in El Djem noch zu sehen sind. Die durch die Olivenölproduktion reichen Einwohner El Djems wollten aber für alle Einwohner ein Amphitheater bauen und taten dies. Wahrscheinlich sollte es dazu dienen, Kämpfe von Gladiatoren, öffentliche Hinrichtungen und andere Zirkusspiele abzuhalten, wozu es aber nicht kam. Die Einwohner von El Djem nutzten es stattdessen, um sich vor den römischen Steuereintreibern (El Djem = Olivenölproduzent) zu verbarrikadieren, und um dies zu verhindern, rissen die Römer eine Seitenfront ab. Man kann dort heute noch die Löwengruben und Gefangenenzellen sehen, die zum Teil aufwendig restauriert wurden. Trotz einer teilweisen Zerstörung durch die Nutzung als Steinbruch für die Errichtung El Djems ist es noch erstaunlich gut erhalten. Es wird angenommen, dass es bis zum 17. Jahrhundert gänzlich unzerstört blieb. Noch heute wird es für Konzerte wie beispielsweise ein jährliches Jazz-Festival genutzt.

Das Amphitheater von El Djem wurde 1979 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

Quelle wikipedia

Mahdia, eine bezaubernde Stadt

Shawarma, sehr sehr lecker

Eine Unmenge an Spielsachen, die in China hergestellt wurden, denn es ist nach wie vor Eid el Fitr für die nächsten zwei Tage und da werden die Kinder, ähnlich wie bei uns an Weihnachten, reichlich beschenkt.

Die aktuelle Situation ist auch in der Kunst präsent

Und weiter geht´s nach Monastir, wo wir im Yachthafen übernachten werden.

Monastir

Oreocheese cake 😉 im Hafen Restaurant

Camp LKsar bei Hammamet

Idyllisch, ruhig und wunderschön

Wir verbringen drei entspannte Tage hier im LKsar. Ich kann mich gar nicht satt sehen an dieser künstlerisch im Hundertwasser Stil gebauten Bauweise.

Unser Ausflug aufs Cap Bon war enttäuschend. Wir fahren über Hammamet-Nabeul nach Kelibia, wo wir im Restaurant Mosaique essen gehen. Der Verkehr auf dieser Strecke ist erdrückend, die Strände nicht so karibisch, wie uns das im Reiseführer beschrieben wird. Lediglich die Rückfahrt über Grombali ist etwas entspannter. Unser Fazit lautet: Muss man nicht gemacht haben. Dafür ist es im LKsar umso schöner. Wir lernen nette Leute kennen und werden gut versorgt von Lilia unserer Gastgeberin, die immer etwas für ihre Gäste vom Markt mitbringt und jeden Morgen Brot besorgt.

Nun wird es Zeit aufzubrechen. Wir fahren zum Fährhafen, wo wir die Nachricht bekommen, dass unsere Fähre wegen eines Sturms auf Palermo nicht starten konnte. Da ich sowieso noch Sidi Bou Said anschauen wollte, fahren wir auf einen Parkplatz am Strand, wo wir für eine Gebühr auch übernachten können, denn der Platz ist überwacht.

Dann geht’s auch schon in diesen schönen Ort.

Sidi Bou Said

Die Preise hier sind im Vergleich zum Süden sehr hoch und es ist sehr touristisch.

Am Abend füllt sich der Strand und es wird gefeiert. Auf Nachfrage erfahre ich, dass die Jugendlichen das bestandene Sport-Abitur feiern. Erst gegen Morgen kehrt Ruhe ein und wir schlafen noch etwas.

Erneut geht´s zum Fährhafen. Wir sind schnell durch die Polizeikontrolle und den Zoll und können auch zügig an Bord. Es ist noch immer stark windig und ich lege mich bald in die Koje, denn mein Magen mag die Schaukelei nicht so gern.

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Vier Wochen Tunesien gehen zu Ende, doch die Reise geht weiter in Teil 2 nach Sizilien und Sardinien. Es war eine unglaublich schöne Zeit mit tollen neuen Erfahrungen, netten Menschen und ganz viel Lust auf mehr…