Von Malawi nach Tanzania im November/Dezember 2017

Malawi

Lilongwe

Die Anreise nach Lilongwe war ziemlich anstrengend. Aufstehen um 2:30 Uhr, Fahrt zum Flughafen nach Stuttgart. Flug mit Air France nach Paris morgens um 6:00 Uhr, 3 Stunden Aufenthalt und weiter geht’s mit Kenya Airways bis Nairobi. Hier wurde es kurz stressig, denn wir kamen mit dem Final call an und wussten noch nicht das Gate für den Weiterflug über Lusaka nach Lilongwe.  Problematisch wurde es erst in Lusaka, denn hier war ein Passagier zu viel im Flugzeug. Nach 3- maliger Kontrolle der Boarding-Pässe und vielen Zählrunden durch unterschiedliche Personen mussten alle wieder aussteigen und sich nochmal einer Kontrolle unterziehen. Um 3:40 aber mit einer Stunde Verspätung haben wir es geschafft. Wir sind in Vasbyt bei Stella und Fred in einen narkotischen Schlaf gefallen bis morgens um 8:00 Uhr, als ich im Schlafsack gekocht wurde. Wider Erwarten war es in der Nacht doch recht kühl, aber am Morgen wurde es schnell heiß.

Am nächsten Morgen besorgen wir uns noch die KFZ-Versicherung und fahren weiter bis Sunga Moyo.

Es geht am See entlang durch unzählige farbenfrohe Dörfer begleitet von Deep Purple, Beggars Opera und Eric Clapton.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt maximal 60 km/h, so ziehen sich die 260 km  ganz schön in die Länge. Die Zufahrt zum Camp ist Erdpiste und ca. 2,5 km lang. Wir kommen in der Dunkelheit an, kurz nach 18:00 Uhr und es gibt erst einmal ein kaltes Zambesi Bier.  Da wir im Supermarkt Hackfleisch eingekauft hatten, mussten wir noch kochen. Was wohl? Ja, Spaghetti Bolognese. Die malawischen Nudeln waren fürchterlich, nach 4 Minuten Kochzeit außen matschig und innen hart. Aber der Ausblick auf den See, das Plätschern des Wassers, die Geräusche der Tiere, wunderbar! Und wir sind zur Mangozeit hier! Alle Bäume hängen voll davon. Die Märkte haben ein üppiges Angebot, säckeweise stehen sie am Straßenrand und ich wundere mich, dass die untersten nicht zerquetscht werden. Aber das Beste ist, hier in Sunga Moyo stehen unzählige Mangobäume und das satte Plopp beim Herabfallen ist ein herrliches Geräusch. Wir werden so viele von diesen köstlichen Früchten essen bis wir genug haben.

Ausflug ins Dorf

Wir beschließen ohne Frühstück ins Dorf zu laufen um dort Bananen einzukaufen und werden auf dem Weg dahin von Alick (angeblich son of the chief, also eine Art Bürgermeister des Dorfes) abgepasst. Eigentlich will er uns seine selbst gemalten Bilder verkaufen. Er bringt uns dann jedoch zu Gernot, einem Österreichischer, der hier seit 16 Jahren mit seiner malawischen Frau wohnt und Unglaubliches geleistet hat. Er hat eine Schule aufgebaut und eine Kirche und trotz gesundheitlicher Probleme noch das Vorhaben ein Internat aufzubauen. Der Hintergrund ist, dass das Einzugsgebiet seiner Schule sehr groß ist und die Mädchen auf dem Weg in die Schule sehr verletzlich sind. So müssten sie den weiten Schulweg nicht jeden Morgen hinter sich bringen. Wir waren sehr beeindruckt von seiner Lebensgeschichte und seiner vollkommenen Zufriedenheit.
Der Weg ins Dorf war dann natürlich wegen der fortgeschrittenen Zeit sehr heiß und das erfrischende Bad im See anschließend umso besser. Beim Kaffee haben wir uns dann mit dem holländischen Nachbarn über seine Entscheidung, hier zu leben, unterhalten. Am Abend sitzen wir im ersten leichten Regen draußen. Die Nacht ist schwül und warm.

Karonga Mikoma Beach mit Besuch des Museums

Wir starten um 8:00 Uhr. Es sind 295 km bis Karonga, wo wir im Museum den Malawisaurus anschauen wollen. Es regnet leicht und ist sehr schwül.
Vor Nkhata Bay kommen wir an einer riesigen Gummibaumfarm vorbei, hier werden auch gleich am Straßenrand Gummibälle verkauft. Die Küstenstraße M5 am See entlang ist geteert und in gutem Zustand bis Nkhata Bay.

Danach beginnen die Potholes. Allerdings ist die Strabag schon dabei zu reparieren.

Wenige Kilometer weiter ist die Straße bereits top in Schuss bis Mzuzu.

Hier nutzen wir die Gelegenheit und kaufen nochmal Lebensmittel im großen, gut sortierten Shoprite. Nach der Grenze zu Tanzania wird das Einkaufen erst einmal nicht möglich sein.
Nachdem wir aus Mzuzu heraus noch langsam unterwegs waren (es gab mal wieder kein Schild, das die Geschwindigkeitsbegrenzung aufhebt) treffen wir 2 km weiter auf eine Polizeikontrolle am durchgestrichenen 50-er Schild und es war klar, hier wird abgezockt. 5000 Kwacha = 6 € . Zum Glück waren wir noch nicht so schnell unterwegs.
Eine Zeitlang geht es schön am Fluss entlang durch die Berge und schließlich steil bergab Richtung See. Hier treffen wir on the road Martina und Rudi aus Schrobenhausen, die ein ganzes Jahr unterwegs sind.
Am Mikoma Lodge and Camping stoppen wir kurz um sicher zu gehen, dass campen möglich ist und fahren gleich weiter bis zum Malawisaurusmuseum, das klein aber interessant gestaltet wurde.
Kurz vor 5 sind wir zurück auf dem Mikoma Camping. Man kann es eigentlich nicht so bezeichnen. Wir zahlen 10000 Kwacha und es gibt nichts. Die Ablutions sind eigentlich für die Gäste der Strandbar und sehen auch so versifft aus, aber es gibt kein Wasser, also keine Toilette, keine Dusche, nur Lärm vom Generator, der die Bar bis zum Zapfenstreich mit Strom versorgt. Direkt vor unserem Platz. Ich will nicht jammern, aber empfehlen kann man DEN Platz bestimmt nicht. 

Tanzania

Tanzania Blue Canoe Safari Camp, Matema

Wir starten um 7:30 Uhr. Es folgen etliche Roadblocks und der Zustand der Straße die letzten Kilometer vor der Grenze wird schlechter, viele unerwartete große Potholes.
Der Grenzübertritt Songwe war auf malawischer Seite easy, obwohl die Grenzbeamtin sehr mit WhatsApp beschäftigt war. Auf tanzanischer Seite hat es in etwa eine Stunde gedauert. Das Visum kostet 50 USD, die Roadtax 65 USD, muss jedoch in tanzanische Schillingis getauscht werden und dann sofort auf der Bank einbezahlt werden. Korruptionsschutz! Die Jubilee Versicherung kostet für 3 Monate (Minimum) 50 USD, bezahlbar auch in TSH. Sehr hilfreich und türöffnend ist es, wenn man Kisuaheli spricht, das hat uns auch gleich bei der ersten Polizeikontrolle geholfen. Wir wurden freundlich begrüßt, willkommen geheißen und durchgewunken. Es geht nun über Kyela wieder zum Lake Nyasa (Malawisee) auf tanzanischer Seite.

Die Piste nach Matema wird momentan neu gemacht. In Matema biegen wir zum Blue Canoe ab, …

…passieren die Missionsstation, wo seit 17 Jahren eine deutsche Ärztin tätig ist und landen am Camp von Thomas und Leylad mit Sohn Simon. Die beiden haben hier ein Ecocamp aufgebaut und 2010 eröffnet. Es ist toll gemacht, insbesondere die Ventilated Pit Latrines und die Duschen.

Leylad ist Tanzanierin und ihr Sohn wächst dreisprachig auf. Ich gehe am Nachmittag mit Thomas, Simon und dessen Freund Oskar zum Fluss um Hippos zu suchen. Ich bereite Brotteig vor und am Abend nach Bratkartoffeln und Tzatziki treffen Christine und Stefan ein. Die Beiden sind Hebamme und Agraringeneur und arbeiten 5 Monate für eine kirchliche Organisation im Krankenhaus und bei der Erforschung eines Kräutergartens. Wir sitzen noch zusammen am Feuer und erzählen uns gegenseitig unsere Lebensgeschichten.

Nach dem Frühstück gehe ich mit Christine und Stefan auf Schnorcheltrip im Einbaum. Die Unterwasserwelt hat mich jetzt aber nicht vom Hocker gerissen. Obwohl klare Sicht war, gab es meiner Ansicht nach deutlich weniger Fische als früher.

Wir haben noch das Töpferdorf besichtigt und sind eine Stunde zu Fuß zurück zum Camp gelaufen, in der Hitze des Mittags. Typisch Mzungu. Da kam das gemeinsame Mittagessen mit selbst gebackenem Brot wie gerufen. Am Nachmittag haben wir uns erholt und sind abends zusammen essen gegangen, leckeres Veggiecurry und Käsespätzle (die Spezialität des Hauses).

Am Lagerfeuer haben wir weiter unseren Lebensgeschichten gelauscht. Es hätte noch Stunden so unterm Sternenhimmel weiter gehen können, aber wir wollen ja am nächsten Tag weiter.

Kisolonza Farm

Wir fahren 20 vor 9 los. Das Navi meint, es sind 415 km bis zur Kisolonza Farm. Ob wir das wohl schaffen? Alleine durch die 35 km Baustelle rumpeln wir über eine Stunde. Wenn diese Straße jedoch fertig gestellt ist, wird das dem Tourismus kräftig Vorschub leisten an diesem nördlichen Ende des Lake Nyasa.
Nach dem Abzweig hinter Kyela (wo es den besten Reis geben soll) geht’s auf die Teerstraße und durch eine schöne Bergregion, wo die schönen großen Mangos gerade reif sind. Hier beginnen auch die ersten Teeplantagen. Es geht über Tukuyu durch fruchtbares Land. Das Klima ist perfekt mit 22°. Am Straßenrand werden Karotten, Kartoffeln und Krautköpfe verkauft. Kurz vor Mbeya hält uns eine Polizeikontrolle an und der Polizist behauptet, wir seien zu schnell gefahren. Dabei fuhren wir mit 30 km seit einer Viertel Stunde hinter einem Lastwagen her. Wir haben uns auf nichts eingelassen und den Beweis eingefordert, da hat er uns weiterfahren lassen.
In Mbeya holen wir Geld am soeben erst eröffneten ATM an der Kreuzung, besorgen uns eine SIM-Karte mit M-Pesa und noch ein Mittagessen, kuku na chipsi, also Huhn mit Pommes.
Die Strecke Mbeya – Makambako ist ziemlich ätzend. Es reihen sich die LKWs aneinander und es geht sehr zäh voran. Auch die weitere Strecke bis Iringa kostet viel Zeit und Nerven. Die Baustellen reihen sich aneinander und es geht immer wieder auf Schlagloch durchsiebte Ausweichpisten.
Mit dem letzten Rest Tageslicht sind wir um halb sieben auf der Kisolanza Farm angekommen. Es gab dann nur noch Tee und Suppe, denn hier ist das Kima deutlich kühler. In der Nacht braucht man sogar mal wieder den Schlafsack.

Crocodile Camp bei Mikumi

Standheizung am Morgen! Wir kommen kurz vor 9 Uhr los. Die Temperaturanzeige zeigt in der Sonne 15°. Damit hatten wir nicht gerechnet. Auf der Farm gabs nicht wie erwartet Obst, Gemüse und Käse zu kaufen, so fahren wir weiter nach Iringa (56km), wo wir ins Hasty Tasty Two, das wir von früher kennen, zum Kaffee trinken gehen wollen.

So, der Bauch ist voll mit Kaffee und Zimtschnecken und für Mittag haben wir gleich noch Samosas eingekauft. Nun geht’s weiter zum Crocodile Camp bei Mikumi, 116 km.

Das Escarpment runter nach Mbuyuni ist ziemlich gefährlich, die Lastwagenfahrer überholen kriminell, da die schwerer beladenen Lastwagen bergauf kaum voran kommen. Es heißt hier extrem vorsichtig fahren….manchmal geht`s auch schief.

Die Außentemperatur zeigt nun 38° Celsius an und wir haben noch lange Hosen an. Am Crocodile Camp, das direkt am Great Ruaha und dem gegenüber liegenden Udzungwa Nationalpark liegt, heißt es erstmal umziehen und nicht viel bewegen. Wir lesen am Nachmittag mit Blick auf den Ruaha. Leider liegt das Camp an der Straße und die Idylle wird durch vorbeifahrende Autos und LKWs getrübt. Es könnte außerdem etwas Maintainment vertragen. Die Leute hier sind jedoch sehr nett und zuvorkommend. Wir dürfen sogar die selbst gebackenen, sehr leckeren Brötchen probieren. Allerdings sind auch die Meerkatzen scharf drauf und es heißt aufgepasst.

Morogoro Simbamwenni Camp

Es sind 183 km bis zum Simbamwenni Camp.  Wir folgen weiter dem TanZam Highway am Udzungwa Nationalpark entlang… …und staunen über die unzähligen Baobabs. Die Strecke ist sehr reizvoll am Fluss entlang. Es geht weiter durch fruchtbares Land bis Mikumi. Hier decken wir uns mit Papayas,Tamarinde und Mangos ein. Die weiteren 50 km gehen mitten durch den Mikumi Nationalpark. Man darf nicht stehen bleiben und nicht fotografieren, sonst zählt das schon als Gamedrive und ist kostenpflichtig.

Wir sehen Warzenschweine, Impalas, Giraffen, Büffel und Zebras.

Sind um die Mittagszeit im wuselnden Morogoro, erledigen schnell den Einkauf im Supermarkt und werden auf dem Weg zum Simbamwenni von zwei Polizisten angehalten, die sich sehr für unser Auto interessieren. Es wird viel gelacht bevor sie uns durchwinken. Simbamwenni liegt im Nordwesten von Morogoro und schön ruhig unter Palmen, am Fuße der Uluguru Mountains.

Am Abend machen wir uns Tomaten-Bohnen-Thunfischsalat, es ist zu heiß zum kochen.

Kipepeo Beach Lodge Dar es Salaam South Beach

Heute haben wir 207 km zu fahren. Wir passieren riesige Sisalplantagen. Die Strecke ist zäh. Überall Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 50 km/h mit Speedbumps und die LKWs reihen sich aneinander. Um die Mittagszeit gehen wir unterwegs essen, es gibt „wali na maharagwe“ Reis mit Bohnen) und „ugali na mchicha“ (traditioneller Maisbrei mit Blattspinat). Vorzüglich, genau wie wir das lieben, mitten im Gewusel und das für 80 Cent pro Essen. Es geht weiter über ein Dorf mit dem lustigen Namen „Picha wa ndege“ was so viel heißt wie „Bild des Vogels“ nach Kibaha, wo wir uns noch einen traditionellen Mkeka (Bastmatte) und einen Korb fürs Obst kaufen und dann folgt das Chaos der Straßen von Dar es Salaam. Bis zum South Beach über die neue Nyerere Brücke… …braucht es wegen des stockenden Verkehrs und vieler Baustellen über eine Stunde, wir sind also insgesamt von Morogoro bis zum Kipepeo Beach Camp gute 6 Stunden unterwegs gewesen. Aber das Bad im warmen Indischen Ozean lässt einen schnell die ätzende Fahrerei vergessen. Wir essen am Abend nur noch Obst, da wir bei dem riesigen leckeren Angebot zu viel eingekauft haben.

Selous River Camp Mloka

Wir verlassen das Kipepeo Beach Resort um 8 Uhr Richtung Kibiti. Es sind 238 km bis zum Selous River Camp und erstaunlicherweise zeigt das Navi eine direkte Verbindung vom South Beach nach Süden auf die Teerstraße bis Kibiti an, ohne über die Kigamboni Fähre oder die Nyerere Brücke und das Verkehrschaos von Dar fahren zu müssen. Da sind wir mal gespannt was uns erwartet. Auf Nachfrage bei einem Polizisten einer Roadcontrol bekommen wir bestätigt, dass die Strecke machbar sei. Wir werden sehen.

Die Strecke bis Kibiti ist nicht nur völlig problemlos zu befahren. Sobald man aus dem Einzugsgebiet von Dar es Salaam heraus ist, wird es herrlich grün, sehr fruchtbar. Kokospalmen, Mangobäume, Jackfruitbäume mit riesigen Früchten und natürlich Bananenstauden, Papaya-Bäume, Cashewbäume und Guavenbäume so weit das Auge reicht. Die Teerstraße geht nun bis Mtwara, was dem abgelegenen Süden sicher Auftrieb verleiht.

In Kibiti wurden wir von der Polizei angehalten. Man zeigt uns ein Handybild mit unserem Auto und behauptet, wir seien statt 50 km 56 km pro Stunde gefahren. 30000 TSH Strafgebühr. Nach kurzer Verhandlung haben wir 10000 TSH (3,80 €) bezahlt und durften weiter fahren. Es sind noch 100 km bis zum Camp, nun auf gewohnter roter Erdpiste.

Um 15:00 Uhr haben wirs geschafft.

Wir sind im Selous River Camp am Eingang des größten Wildreservat des afrikanischen Kontinents, zum Weltkulturerbe erklärt, jedoch stark bedroht durch Wilderei und Uranfunde. Bereits 1896 hat die deutsche Kolonialregierung hier Schutzzonen eingerichtet, somit ist der Selous auch das älteste und tierreichste Reservat, größer als die Schweiz.

Leider hat die aktuelle Regierung beschlossen alle Preise für die Nationalparks hochzusetzen, weil sie weniger, dafür gut betuchte Gäste im Land möchten. Schade, so wird der Selous, unser Lieblingspark für dieses Mal der einzige Park bleiben, den wir besuchen.

Wir sitzen nun am Rufiji und blicken auf den Fluss und die Hippos. In den Bäumen unseres Camps springen die Kolobusaffen zwischen den Bäumen.Abends sitzen wir beim Kilimanjarobier – ans Abendessen kochen denkt keiner von uns, es ist viel zu heiß. So essen wir nur Cracker, Käsewürfel und gesalzene Gurke und finden, dass das genau das Richtige ist. Trotz des schwülen Klimas haben wir gut geschlafen und sind mit dem Grunzen der Hippos und dem Zirpen der Zikaden aufgewacht. Heute ist nur am Nachmittag eine Bootsfahrt auf dem Rufiji geplant.Am Morgen machen wir einen Spaziergang zum Fluss. Um vier geht unser Boattrip los. Wir sehen badeentengelbe Webervögel, deren Männchen die Nester bauen, immer zwei bis drei um die Weibchen zu beeindrucken. Beaeater, die unzählige Nester in den Steilwänden bauen um ihre Feinde zu verwirren. Letztendlich legen sie die Eier nur in eines dieser Nester. Wir sehen Seeadler, Hammerköpfe und Kingfisher und natürlich unzählige Hippos, die doch immer wieder faszinierend sind.Immer wieder ein Schauspiel ist der Sonnenuntergang, den wir auf einer Insel genießen bis der orangerote Ball von der Wildnis verschluckt wird. Wir freuen uns nun auf morgen, wir wollen zum Tagalala Campsite im Park fahren.

Jimmy, der Manager vom Selous River Camp hat organisiert, dass wir ein Permit bekommen.

Ist in Tanzania nicht so einfach. Als Antikorruptionsmaßnahme dürfen die Ranger am Gate kein Bargeld abwickeln, also muss die Parkbuchung im Voraus getätigt werden. Zum Selous gibt es jedoch keine Buchungsplattform im Internet. Laut Jimmy dem Manager vom Selous River Camp kann man ihm aber eine Email vorab schreiben, dann kümmert er sich darum. Man bezahlt ihn und erhält eine Permitnummer mit der man passieren kann. Da der Individualtourismus in Tansania nicht weit verbreitet ist und auch nicht gefördert wird, geht man einfach davon aus, dass der Touroperator alle Buchungen getätigt hat. Jimmy hat das nun alles gemanagt. Die Preise sind allerdings gesalzen.

Selous Game Reserve Lake Tagalala

Nachdem wir die langwierige Bezahlprozedur hinter uns gebracht haben, waren wir um 10:00 Uhr am Mtemere Gate. Es sind etwa 50 km zu fahren. Die Hauptpiste, die den nördlichen Teil des Selous nordwestlich bis zum Matambwe Gate quert, ist ganz gut befahrbar. Wir machen einen Abstecher zum Lake Siwandu und stellen fest, dass alle Nebenpisten nur mit gutem GPS-Material zu finden sind, da Tracks4Africa hier wenig zu bieten hat. Aber auch mit Open Street Maps sind die Verläufe doch oft anders als angezeigt. Zum Glück habe ich da Frank, der einen super Orientierungssinn hat. Zwischendurch regnet es mal eine zeitlang und man merkt sofort wie die Black Cotton Soil schmierig wird und unser Idefix sich durchwühlen muss.
Bei einem unserer Abzweige hören wir den Todesschrei eines Tieres und sehen die Geier und Marabus kreisen. Wir bewegen uns in die Richtung und finden zwei große Hyänen und weitere Marabus. Den Riss finden wir nicht. Am Lake Tagalala staunen wir über die Schönheit dieses Parks, die vielen Giraffen, Impalas, Warzenschweine und Vögel und über die vielen Jungtiere. Ist natürlich die beste Zeit für Nachwuchs nun zu Beginn der Regenzeit, wo alles grün und saftig ist. Von der Hauptpiste bis zum Tagalala Campsite sind es 17 km üble Piste. Es geht über Äcker, aber auch tiefe Senken und auch schön zu fahrende Passagen. Das letzte Stück zum See ist bereits ziemlich zerfurcht und rutschig. Wir finden hier keine Feuerstelle und beschließen, da ein Gewitter aufzieht, sicherheitshalber auf einer Anhöhe zu campen. Wenn es regnet wird es nicht mehr möglich sein vom See weg zu fahren. Auf der Anhöhe angekommen sind wir uns einig, dass der Selous mit der schönste Park von allen ist, die wir gesehen haben.

Umgeben von Giraffen, grasenden Hippos, ……in der Ferne brüllenden Löwen und unzähligen Hyänen haben wir noch lange den Sternenhimmel bestaunt. Als wir um halb vier wach wurden, konnte keiner von uns mehr schlafen, da es heftig zu regnen begonnen hat und wir uns ernsthaft Sorgen machen, ob wir heil wieder hier heraus kommen. Wir fahren kurz vor 6 Uhr los. In 6 km Entfernung sind die Hot Springs, die wir auch noch nach 26 Jahren sehr gut in Erinnerung haben. Aufgeweichte Pisten und tiefe Fahrrinnen führen dort hin.

Um halb sieben am Morgen baden wir in herrlich warmem Wasser mit Massagestrudel von oben. Das ist unvergleichlich. Im Gebüsch hört man ein Hippo grunzen. Kurz nach der Weiterfahrt sind doch tatsächlich sechs Hyänen direkt an der Piste. Wir rutschen weiter durch die Black Cotton Soil bis zum Mwanamungu Baobabtree. Das Auto macht was es will, es ist wie auf Schmierseife. Kurz bevor wir dort ankommen, sehen wir eine junge Löwin und gleich darauf entdecken wir weitere drei Löwen unter einer Borassuspalme. Der Platz bei diesem beeindruckenden Baobab ist schön weitläufig und mit einer Picknickhütte ausgestattet. Die Löwen in Sichtweite, genießen wir unser Lyonerbrot.Wir fahren noch mehrere Loops und sehen unheimlich viele Giraffen, Impalas, Gnus und Warzenschweine. Es wird jedoch immer dunkler und beginnt kräftig zu regnen. Wir beschließen am Mbuyu Picnicsite zu campen, der nur einen Kilometer von der Hauptpiste entfernt liegt. Immerhin müssen wir morgen um 10:00 Uhr am Gate sein. Wir sind nachmittags nach einer Schlammschlacht am Picnicsite angekommen… …und genießen den Blick auf Hyänen, Giraffen, Gnus und Impalas. Am Abend gibt’s kräftigen Regen und wir machen uns Pfannkuchen mit Käse. Die Entscheidung hier zu campen war genau richtig.

Selous River Camp und Mloka

Wir machen uns kurz vor acht auf den Weg zurück zum Gate. Der erste Kilometer ging wieder durch Schlamm, aber war gut machbar. Fahren noch im Ort Mloka vorbei und ergänzen unsere Vorräte. Hier kann man Obst (Melonen, Ananas, Mangos, Papayas und Bananen) aber auch Gemüse (Zwiebeln, Tomaten, Paprika, Karotten und Kürbisse) einkaufen. Aber auch Leckereien wie Samosas, frittierte Kochbananen und süße Schmalzkringel… …werden hier angeboten. Selbst ein paar Souvenirstände gibt es und abends dann Champions League im TV für die Fußballfans. Wir freuen uns jetzt auf eine Dusche und die idyllische Ruhe im Selous River Camp. 

Kipepeo Beach Camp Dar es Salaam

Wir verbringen noch einmal zwei erholsame Tage am Strand, machen einen Ausflug mit der Kigamboni-Fähre nach Dar es Salaam, bevor es weiter geht nach Bagamoyo.

Ausflug ins Dorf
Mit der Kigamboni-Fähre nach Dar es Salaam
Großstadt statt Wildnis
Fischmarkt mit anliefernden Booten
Am Yachthafen
Treffen mit einem lieben Freund, den wir in Tanzania vor 26 Jahren kennen lernten, was liegt näher als sich wieder in Tanzania zu treffen? Er ist gerade aus Deutschland eingeflogen 😉

Zurück zum South Beach
…immer wieder unglaublich, was man alles auf einem Fahrrad transportieren kann

Bagamoyo Travellers Lodge

Durch den zähen Verkehr geht es aus Dar es Salaam auf der Old Bagamoyo Road nach Bagamoyo. Berühmt berüchtigt als Hauptumschlagplatz für Sklaven während der Kolonialzeit. Die Boma, die deutsche Post, der Friedhof sind wie die Gebäude, die unter dem Sultanat von Oman entstanden, dem Verfall preis gegeben. Seit die Stadt durch die Abschaffung der Sklaverei an Bedeutung verloren hat, wird hier nicht viel in den Erhalt investiert, oder aber katastrophal. Hässliche Neubauten direkt neben den morbiden historischen Gebäuden. Dennoch hat der Ort Charme.
Gegen fünf sind wir am Firefly Camp das uns überhaupt nicht gefällt. Der Garten sieht nicht einladend aus, so fahren wir weiter zum Camp am Ende des Ortes bei der Travellers Lodge. Eine echte Empfehlung. Man campt in einem wunderschönen tropischen Garten direkt am Strand. Die riesigen Dhaus liegen malerisch am Strand oder schaukeln im Meer. Die sanitären Anlagen sind top und der Preis mit 8 USD pro Person akzeptabel.

Lushoto Mullers Mountain Lodge

Hier wird ein ganzes Bett auf dem pikipiki transportiert.

Es sind 296 km bis zur Müllers Mountain Lodge außerhalb von Lushoto.

Das erste Stück bis Msata geht auf super Teerstraße, ohne viel Verkehr in malerisch saftig grüner Landschaft. Nach dem Abzweig Richtung Korogwe – Lushoto beginnt der LKW-Verkehr, ist jedoch nicht so schlimm wie erwartet. Kurz vor Segeta passieren wir riesige Sisalplantagen. Der Sisalanbau scheint wieder lohnend zu sein, der Menge an Anbauflächen nach zu urteilen.

…..und schließlich kommen die wolkenverhangenen Usambara Mountains ins Sichtfeld. 

In Korogwe am Straßenrand bekamen wir ein leckeres, üppiges Mittagessen mit Reis, Bohnen, Spinat, Hühnchen und Tomaten-Gurkensalat für 8000 TZH (3 €) für 2 Personen.Dann schraubt sich Idefix die kurvige enge Straße nach Lushoto hoch. Die Landschaft erinnert sehr an Allgäu oder Schwarzwald. Mäandernde Bäche, Wasserfälle und blau blühende Jakarandabäume geben eine malerische Kulisse ab.

An der Mountain View Lodge angekommen hat es nur noch 22° Grad, es ist saftig grün und die Lodge, ein altes britisches Landhaus, versetzt einen um Jahrzehnte zurück. Alles wirkt gepflegt und mit Hingabe aufgebaut. Eine echte Empfehlung. Wir werden die kühle Nacht genießen.

Spaziergang rund ums Dorf in Begleitung ;-))

Wir beschließen am Abend morgen zum „End of the World View Point“ zu fahren. Jetzt sind wir so weit gefahren, dass wir wenigstens am Ende der Erde noch vorbeischauen müssen.

Mambo View Point Lodge and Camping in Mambo bei Mtae

Es sind 60 km bis Mtae auf Erdpiste, die ganz gut befahrbar ist, teilweise steil und eng. Es geht durch herrliche Landschaft mit natürlichem Urwald, aber auch aufgeforstete Gebiete und natürlich viel Ackerland.Überall wird Gemüse wie Kohl, Tomaten, Zwiebeln, Kartoffeln, Süßkartoffeln, Paprika und Gurken angebaut. Aber auch Mais und Reis, Bananen, Mangos und Zitronen. Die letzten Kilometer Zufahrt zur Mambo View Lodge sind atemberaubend schön und ziemlich steil.Als wir oben angekommen sind (1890 m.ü.M), lässt die Begeisterung nicht nach. Wir stehen auf dem einzigen Platz zum campen und genießen die Aussicht und die gute Luft. Am Nachmittag unternehmen wir einen Spaziergang und schauen uns die Umgebung an. Es ist unbeschreiblich schön was Hermann der Holländer und seine Frau hier geleistet haben. Die Anlage hat mehrere Häuser, die man mieten kann, und jedes liegt irgendwo am Berghang mit atemberaubendem Ausblick. Beim gemeinsamen köstlichen Abendessen erzählt Hermann über die Projekte, die sie für die Menschen im Dorf initiiert und weiter geplant haben. Wir sind wirklich beeindruckt und können diesen Ort, die Menschen und die Art und Weise wie hier wirklich Entwicklung erreicht wird, nur empfehlen. 

Moshi

Nach einem gemeinsamen Foto starten wir unsere letzte Etappe nach Moshi. Es sind etwa 300 km zu fahren. Die ersten 120 km fahren wir auf Piste. Zunächst bis Nkelei, dann biegen wir ab auf eine abenteuerliche, abwechslungsreiche Piste über Manolo, die sich ab Langoni steil und in engen Serpentinen, aber in faszinierender Landschaft ins Tal hinabschraubt bis Mkomazi, wo das Thermometer bereits wieder auf 35° gestiegen ist. Wir passieren die Same Mountains, dann die Pare Mountains und fahren mit Blick auf den von Wolken umhüllten Kilimanjaro weiter bis Moshi.

Hindu-Tempel und Moschee in Moshi

Hier kann Idefix nun seinen wohlverdienten Urlaub antreten, bevor es im Januar weiter nach Kenia geht.

Wir verlassen nun diese angenehmen Temperaturen und fliegen zurück ins kalte trübe Deutschland, wo wir gemeinsam mit der Familie Weihnachten feiern und zurück zur Arbeit gehen. Aber bald sind wir wieder zurück auf diesem wundervollen, spannenden Kontinent.